ZUR PERSON
Ich wurde im Jahre 1953 in Oldenburg geboren und nahm mein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bremen im Alter von 31 Jahren als so genannter Quereinsteiger auf.
Auf der Grundlage meiner späteren Examensarbeit über das Thema "Rechtsfragen der Finanzierungsbeteiligung an religiösen Feiern nach dem Bundessozialhilfegesetz" konnte ich nach Beendigung meines Studiums und der Begründung meines Kanzleisitzes in Oldenburg (01.09.1992) wenige Monate später für eine Sozialhilfeempfängerin einen Anspruch auf Gewährung einer einmaligen Beihilfe zur Ausrichtung einer privaten Tauffeier vor dem Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 18.02.1993, Az.: 5 C 22/91, BVerwGE 92,109 durchsetzen. Ich bin seit 1997 als Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt "Rechte für behinderte Menschen" tätig.
Ich habe in den letzten Jahrzehnten bundesweit insbesondere Kinder und Jugendliche vertreten, die aufgrund der Art und Schwere ihrer Behinderungen Sozialleistungsansprüche zur Verwirklichung der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft sowie zur Teilhabe am Arbeitsleben gegenüber verschiedenen Sozialleistungsträgern (Jugendamt, Sozialamt, Krankenkasse, Pflegekasse und Arbeitsamt) geltend gemacht haben. Darüber hinaus habe ich ambulante und stationäre Einrichtungen sowie soziale Dienste in sozialrechtlichen Angelegenheiten beraten und anwaltlich vertreten.
Zudem habe ich seit über 20 Jahren viele "Berater" in Beratungsstellen der Region Weser-Ems in Rechtsgebieten der Sozialhilfe (SGB XII) sowie in Grundsicherungsleistungen (SGB II) fortgebildet, die bedürftige Ratsuchende im Hinblick auf ihr verfassungsrechtlich garantiertes Existenzminimum beraten und unterstützt haben.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner anwaltlichen Tätigkeit umfasste eine über 20- jährige Lehrtätigkeit an der Universität Oldenburg (Fachbereich Sonderpädagogik und Rehabilitationspädagogik). Diese Lehrtätigkeit beinhaltete insbesondere die rechtliche Vermittlung der Aufgaben und Ziele der Eingliederungshilfe (§§ 53, 54 SGB XII, § 35a SGB VIII) sowie Schulrecht aus der Perspektive der Lehrkräfte.
Menschenwürde - Chancengleichheit - Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
Meine bisherigen anwaltlichen Tätigkeiten einschließlich Fortbildungen und Lehrtätigkeiten beruhten auf dem Selbstverständnis, grundlegend zur Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit für hilfebedürftige Menschen mit Behinderungen im Sinne einer verfassungsrechtlich garantierten Daseinsvorsorge sowie im Hinblick auf eine Chancengleichheit, wirksame Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und im Arbeitsleben beizutragen, wobei die UN-Behindertenrechtskonvention und der prägende Gedanke der Inklusion die Grundrechte von Menschen mit Behinderungen nicht nur verfestigt hat, sondern neue Möglichkeiten und Chancen für Hilfesuchende insbesondere im schulischen Bereich bietet.
Widmung zu Ehren Frau Karin Kestner
Ich habe mit Karin Kestner (Gebärdensprachdolmetscherin und Verlegerin), die im Jahr 2019 leider verstorben ist, viele Jahre intensiv zusammen gearbeitet, um Rechtsansprüche von gehörlosen und hörbeeinträchtigten Menschen ggü. Sozialleistungsbehörden und Gerichten durchzusetzen. Frau Kestner hat die Deutsche Gebärdensprache in der BRD entscheidungserheblich mit aufgebaut, einen Verlag bezüglich umfassender (Lern)Materialien etc. gegründet, Eltern von hörbeeinträchtigten Kindern fachkundig und engagiert beraten und eine hohe Anzahl von Gebärdendolmetscher in der BRD ausgebildet. Sie wird auch als "Mutter der Gebärdendolmetscher*innen" bezeichnet. Frau Kestner hat für ihr "Lebenswerk" das Bundesverdienstkreuz erhalten. Ich habe noch nie in meinem Leben einen so engagierten Menschen erlebt, der insbesondere im Kampf um das Recht für gehörlose Kinder gänzlich unerschrocken und mit höchster Fachkompetenz den Sozialleistungsbehörden und auch den Gerichten immer dann eindrucksvoll und entschlossen entgegen getreten war, wenn den hilfesuchenden Kindern Unrecht drohte. Ihr Engagement für die Belange von hörbeeinträchtigten Menschen war einzigartig. Es war für mich immer eine große Ehre, mit Frau Karin Kestner zusammenzuarbeiten.